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Stand: 20.10.2016

Schulung für Mitarbeiter

umf

„Trauma ist im Kopf, nicht im Geschehen!“

Schwibach Trauma

Schutzraum für Kinder und Jugendliche nach Krieg und Verfolgung bieten: das ist die Zielsetzung der 5 Caritas Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) im Landkreis FRG.

Es geht dabei aber nicht nur um Unterbringung, Schutz und Versorgung, sondern besonders um Sprache und Alltagskompetenzen in einem völlig fremden Kulturraum. Zukunftsperspektiven für ein selbstbestimmtes Leben gilt es zu entwickeln, auf Basis unserer Werte.

Unfassbare Erlebnisse und Eindrücke haben die jungen Flüchtlinge im Gepäck - sonst nichts. Zunehmend kommen auch immer jüngere Flüchtlinge in die Inobhutnahme Stelle nach Waldkirchen bzw. dann in die Nachfolge-Einrichtungen in Mauth und Schönberg. "Auch wenn wir qualitativ sehr gut ausgebildetes Personal für diesen Bereich finden konnten - und wir sprechen hier von 110 neuen Mitarbeitern", informierte Geschäftsführer Josef Bauer, "so wissen wir doch: Der Bereich Flucht vor Krieg und Terror ist für die meisten von uns völliges Neuland!". Aus diesem Grund haatte der  Kreis-Caritasverband einen Experten in Sachen Trauma-Bewältigung nach Waldkirchen für eine 1tägige Schulung eingeladen. Dabei wurden neben der medizinischen auch die psychologischen Trauma-Mechanismen beleuchtet. Denn: "Das Trauma befindet sich im Nervensystem (Gehirn) - nicht im Geschehen!", so Schwibach. Wann spricht man nun von einem Trauma? Welche Reaktionsmuster zeigen sich? Aber noch wichtiger: Was tun -gerade bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen? "Die Betreuer müssen ‚Suchbegleiter‘ nach den Ressourcen sein", riet der Seelsorger. Nicht das permanente Verharren in den Schreckensbildern dürfe der Ansatz sein. Das bewusste Herausausarbeiten von positiven Erinnerungen sei entscheidend - vor und nach der Flucht. "Es muss im Interesse aller", forderte der Notfallseelsorger "aber bewusst die Grenze zwischen Helfer und Betroffenem gestärkt werden. Sich verdeutlichen dass eine Distanzierung erfolgen muss: Trost statt Mitgefühl!"

- cmg


(Foto: (c) Claudia Maria Grimsmann/Caritas FRG) 
Blick über den eigenen Tellerrand -  Notfallseelsorger Dieter Schwibach schulte die Betreuer im Kreis-Caritasverband Freyung-Grafenau zum Thema "Trauma" und forderte dabei auch zur Eigenreflexion auf.



 

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